Stress im Praktikum vermeiden: 5 einfache Lösungen

In diesem Artikel lernst du, wie du Stress im Praktikum strategisch klug vermeiden kannst. Außerdem verrate ich dir, wie du ein Praktikum optimal planst, um am meisten davon zu profitieren.

Sinn und Unsinn eines Praktikums

Ich möchte zunächst auch ein paar kritische Punkte zum Thema Praktikum äußern. Ein Praktikum, richtig angegangen, kann eine sehr nützliche Sache sein. Doch es gibt nicht nur Vorteile.

Praktika werden meiner Meinung nach übermäßig positiv dargestellt. Warum? Alles nur, weil die Arbeitgeber euer bestes wollen und so sehr an eurer positiven Entwicklung interessiert sind? Bestimmt nicht. Natürlich sind Praktikanten günstige oder gar kostenlose Arbeitskräfte. Die Firmen profitieren davon.

Dennoch ist ein Praktikum keine nutzlose Angelegenheit für den Praktikanten. Es muss eben so gestaltet werden, dass beide Seiten profitieren, Arbeitgeber und Praktikant. Dazu müssen Kompromisse gefunden werden. Praktikanten treten oftmals mit zu wenig Selbstbewusstsein auf.

Es gibt scheinbar ein enormes Machtgefälle zwischen den Praktikanten und den Verantwortlichen in der Praktikumsstelle. Einerseits Leute, die jung sind, wenig Lebens- und Berufserfahrung haben und möglicherweise noch nicht einmal Im Besitz eines Ausbildungs- oder Studienabschlusses sind.

Auf der anderen Seite, qualifizierte Fachleute. Leute mit langjähriger Berufserfahrung, vielleicht auch mit Erfahrungen in Führungspositionen. Leute mit Kompetenz in der Praktikantenbetreuung.

Diese meinen die üblichen Schwierigkeiten mit den Praktikanten zu kennen, die natürlich immer von den Praktikanten selbst kommen. Und sie glauben zu wissen, wie man ihnen die Flausen aus dem Kopf treibt.

Die Ansprüche an den Betrieb

Auch der Praktikumsbetrieb muss Anforderungen erfüllen

Ich habe oben von einem scheinbaren Machtgefälle geschrieben. Doch in welcher Abhängigkeit steht denn der Praktikant wirklich? Was verdient er? Verdient er überhaupt etwas? Wer ist in der Bringschuld?

Ein Praktikant bekommt selten so viel Geld, dass man an ihn große Erwartungen haben kann. Seine Anstellung ist befristet, ohne Chance auf Verlängerung oder Entfristung. Man kann ihn nur beschränkt einsetzen. Die Betreuer dürfen keine Aufgaben erteilen, für die eine bestimmte Qualifikation nötig ist, wenn diese nicht vorhanden ist.

Manchmal bekommen Betreuer eine Zulage für ihre Betreuungsleistung bezahlt. Diese kann unter Umständen sogar größer sein, als die Vergütung des Praktikanten.

Handelt es sich um ein Pflichtpraktikum, so ist der Druck auf der Seite des Praktikanten größer. Ebenso, wenn es kein Pflichtpraktikum ist, der Praktikant aber für spätere Einstellungen Nachweise absolvierter Praktika vorlegen muss.

In einem Pflichtpraktikum sind aber auch die Anforderungen an den Betrieb größer. So prüft die Hochschule oder Schule schon zu Beginn die Eignung der Praktikumsstelle. Die Bildungseinrichtung formuliert mehr oder weniger genau, was das Praktikum enthalten muss.

Teilweise werden auch Professoren oder Lehrer entsandt, um dem Praktikanten einen Besuch abzustatten und zu schauen, dass es mit rechten Dingen zugeht. Das Betreuungspersonal hat zum Ende Berichte über die vermittelten Inhalte, sowie ein Zeugnis des Praktikanten auszustellen.

Das Praktikum soll durch Mitarbeit im Betrieb Kenntnisse vertiefen und Fähigkeiten vermitteln. Es ist also ein Zwischending aus Ausbildung und Arbeit.

Der Zweck eines Praktikums ist meiner Meinung nach dann verfehlt, wenn der Praktikant keine neuen Fähigkeiten und Kenntnisse erlernt, die allgemein zum Beruf gehören. Das alleinige Bekanntmachen mit betriebsinternen Abläufen ist unzureichend.

5 Tricks gegen Stress im Praktikum

1. Persönliche Motivation sicherstellen

Eine gute intrinsische Motivation ist wichtig

Der bedeutendste Punkt gleich zu Anfang: Kläre deine Motivation. Das Wichtigste ist, dass du etwas lernst, was dich interessiert. Es muss dich faszinieren und neugierig machen. Es zählt die intrinsische Motivation. Das Praktikumsangebot sollte in dir auf Anhieb ein positives Gefühl auslösen. Tut es das nicht, ist das nicht optimal.

Die Begeisterung und der Spaß an einer Sache sind wirksame Schutzschilde gegen Stress im Praktikum. Es ist nicht so, dass Aktivität immer erschöpft und Passivität immer stärkt. Denke an Freizeitbeschäftigungen oder an das Spielen in der Kindheit. Es ist wohl anstrengender nichts zu tun.

Mir ist bewusst, dass ein Praktikum nicht jeden Tag Freude bereitet. Wenn du aber schon vor Beginn ein schlechtes Gefühl hast, dann wird es wahrscheinlich nicht besser. Dann bist du schon gestresst bevor es los geht.

Was aber, wenn du für die Ausbildung oder das Studium ein Praktikum machen musst, dass dich nicht interessiert? Nun, interessiert dich deine Ausbildung oder dein Studium? Wenn nein, dann ist das ein größeres Problem. Breche jetzt nicht alles ab, vor allem dann nicht, wenn deine Ausbildung oder dein Studium schon weit vorangeschritten ist.

Für die Zukunft solltest du dir aber gut überlegen, ob es sinnvoll ist, dauerhaft in einem Beruf zu arbeiten, der dich nicht so sehr interessiert.

2. Soziale Kontakte im Praktikum pflegen

Gute soziale Kontakte machen das Praktikum angenehmer

Gibt es andere Praktikanten im Betrieb, gibt es ehemalige Praktikanten? Was kannst du von ihnen lernen? Haben oder hatten sie auch Stress im Praktikum? Wie gehen oder gingen sie damit um?

Nimm auch den Kontakt auf, zu Mitarbeitern in deinem Alter oder auch in einem anderen Alter. Unterhalte dich mit Kollegen über gemischte Themen. Zum Teil über geschäftliches und zum Teil über Freizeit.

Möglicherweise kannst du Kollegen auch außerhalb der Arbeit treffen und es entstehen neue Freundschaften.

Der gute Kontakt zu Anderen macht das Praktikum viel angenehmer. Du kommst mit Stress besser zurecht. So blickst du nach dem Wochenende nicht nur auf einen neue Arbeitswoche, sondern auch auf ein Wiedersehen mit deinen Freundinnen und Freunden.

3. Freizeit und Entspannung

Wenn du möchtest, kannst du ein Entspannungsverfahren, wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training erlernen. Mehr dazu erfährst du in folgendem Artikel: Entspannung beim Lernen.

Diese Verfahren kannst du dann nach Feierabend oder am Wochenende anwenden.

Machst du lieber Sport? Wie wäre es, dann mit einer morgendlichen oder abendlichen Fitnessroutine anzufangen? Ein sehr wirksames Mittel gegen jede Art von Stress.

4. Unterstützung heranziehen

Hast du Stress, weil du zu viel Arbeit alleine erledigen musst? Dann kannst du zwar um Unterstützung bitten. Ich bin aber der Meinung, dass dann sowieso etwas schief läuft. Der Praktikant ist kein Arbeitstier, schon gar nicht für wiederholende, monotone Tätigkeiten. Das kann man mal machen, dass darf aber kein Dauerzustand sein.

Frage aber nach Unterstützung, wenn du die Abläufe einer Tätigkeit nicht verstanden hast. Lass es dir erklären. Du bist als Praktikant kein Autodidakt.

5. Arbeitspensum und Inhalte abklären

Wenn du über längere Zeit zu viel arbeiten musst oder die Arbeit zu schwer ist, dann spreche es bei deinem Betreuer an. Spreche es ebenso an, wenn du den Eindruck hast, dass du nicht genügend lernst.

Das erfordert Mut und nicht jeder Betreuer ist davon angetan. Du hast aber Anspruch darauf, etwas zu lernen. Sollte es Schwierigkeiten mit dem Betreuer geben, ziehe weitere Personen hinzu.

Mache dir immer bewusst, dass du nicht viel verlieren kannst. Ziehe daher klare Grenzen!

Fazit:

Stress im Praktikum sollte es eigentlich gar nicht geben. Sorge für Ausgleich und baue gute soziale Kontakte auf. Achte darauf, dass der Zweck des Praktikums nicht verfehlt wird: Das Erlernen beruflicher Kenntnisse durch Anwendung. Habe Mut Missstände anzusprechen. Wenn darauf nicht genügend eingegangen wird, dann sei auch bereit zu kündigen.

Hinweis: Ich habe im Text einfachheitshalber das generische Maskulinum verwendet. Gemeint sind alle Geschlechter.

Nico

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