Ist Entspannung ein Gefühl? Hier ist die Antwort!

Ist Entspannung ein Gefühl bzw. ist Entspannung eine Emotion? Auf diese Frage möchte ich im heutigen Artikel eingehen.

Unterschied von Gefühl und Emotion

Zunächst will ich die Frage aufgreifen, was der Unterschied zwischen einer Emotion und einem Gefühl ist. Man könnte sagen, dass es da keinen Bedeutungsunterschied gibt, dass Emotionen und Gefühle dasselbe sind.

In der Wissenschaft sind hierfür keine klaren Definitionen vorhanden. Fachleute sind sich uneins darüber, was der Unterschied zwischen Emotionen und Gefühlen ist und ob es überhaupt einen gibt.

Auch in Wikipedia und in der Zeitschrift Spektum der Wissenschaft ist die Rede davon, dass beide Begriffe nicht eindeutig abgegrenzt werden können.

Häufig findet man die Erklärung, dass eines von beiden, das unmittelbare Wahrnehmen ist, das wir von Geburt an beherrschen. Der andere Begriff meint demnach einen Vorgang, bei dem die Wahrnehmung noch durch unsere Gedanken und Erfahrungen interpretiert wird. Es ist dann von Person zu Person verschieden, wie man eine Sache empfindet.

Welchen der beiden Vorgänge man nun Emotion bezeichnet und welchen Gefühl bleibt einem selber überlassen.

Somit passt es eigentlich ganz gut, wenn wir umgangssprachlich unter Emotionen und Gefühle das Gleiche verstehen.

Was ist Entspannung?

Entspannung als Zustand

Entspannung ist das Gegenteil von Stress. Ein Zustand körperlicher wie seelischer Ruhe, Gelassen, Wohlbefinden und Zufriedenheit. Beim Stress sind wir in Alarmbereitschaft. Der Puls wird erhöht, der Blutdruck steigt an und die Muskelspannung nimmt zu.

Wir werden in einen Zustand versetzt, der uns befähigt auf Gefahrensituationen richtig zu reagieren. Im Stress sind wir in der Lage zu Kämpfen und zu fliehen.

Im Zustand der Entspannung können wir Herausforderungen nicht schnell bewältigen. Entspannung kann am besten eingenommen werden, wenn keine anspruchsvollen Aufgaben zu erledigen sind.

Das Wort Entspannung deutet ja schon darauf hin, dass es auch um Spannung im physikalischen, mechanischen Sinne geht. Mechanische Spannung ist eine Kraft, die anliegt. Und wo finden wir diese Kraft in unserem Körper? Richtig, in den Muskeln.

Entspannung hat also auch etwas mit dem Abbau von Muskelspannung zu tun. Wie oben erwähnt, baut sich bei Stress eine Anspannung der Muskeln auf. Dementsprechend ist ein Zustand von Entspannung gekennzeichnet durch niedrigen Blutdruck und Herzfrequenz sowie eine geringe Muskelspannung.

Entspannung kennt auch eine geistige Komponente. Die Gedanken sind beruhigt. Es geht uns weniger durch den Kopf. Vor allem negative, sorgenvolle Gedanken treten weniger auf. Wir fühlen uns wohl und gelassen.

Entspannung als Vorgang

Von Entspannung spricht man auch, wenn man Entspannungsverfahren meint. Das sind Methoden, die zum Einsatz kommen, um von Erregung, Anspannung und Stress in einen Zustand der Gelassenheit, Ruhe und muskulärer Entspannung zu kommen.

Außerdem gibt es auch einen natürlichen Entspannungsprozess. Einen automatischen Vorgang, wo ohne unser Hinzutun Entspannung eintritt. Dies ist der Fall, wenn wir eine Gefahrensituation verlassen und die Problemlage vorüber ist.

Wenn es keinen Anlass mehr gibt, in Alarmbereitschaft zu sein, wird der Körper nach und nach das Stressprogramm beenden und wir gelangen von allein wieder zur Ruhe. Es findet ein Vorgang der Entspannung statt.

Doch zurückzukommen zu den Entspannungsmethoden. Wie funktionieren diese und welche Verfahren gibt es?

Wie funktionieren Entspannungsmethoden?

Weiter oben habe ich beschrieben, dass Entspannung durch bestimmte körperliche und geistige Merkmale gekennzeichnet ist. Körperlich sind dabei vor allem der niedrige Blutdruck, Puls und Muskeltonus zu nennen, geistig ist es die gedankliche Ruhe, die Entspannung ausmacht.

Und eben auf diesen beiden Seiten setzten Entspannungsübungen an. Es lässt sich auch eine Wechselwirkung feststellen. Das bedeutet, das die körperliche Anspannung zur seelischen Unruhe führt und umgekehrt.

Meist konzentriert sich eine Entspannungsmethode auf eine der beiden Seiten. So wird beispielsweise versucht, mit verschiedenen Techniken, die Gedanken zu beruhigen oder auch positive Gedanken zu schaffen. In der Folge erhofft man sich, dass auch körperlich ein angenehmes Gefühl eintritt, bei dem die Muskeln entspannt sind.

Oder aber es werden Maßnahmen ergriffen, um die Anspannung der Muskeln zu verringern. Daraus soll sich dann wiederum ein seelisches Wohlbefinden und Ruhe in den Gedanken einstellen.

Im Folgenden möchte ich kurz auf die beliebtesten Entspannungsmethoden eingehen und erklären, wie sie wirken:

Progressive Muskelentspannung

Bei diesem Verfahren, dass von Edmund Jacobson entwickelt wurde, werden gezielt Muskelgruppen zunächst angespannt und dann wieder entspannt. Wichtig ist dabei, den Vorgang der nachlassenden Muskelanspannung achtsam wahrzunehmen. Es geht darum, ein Gefühl für körperliche Anspannung und Entspannung zu entwickeln.

Diese Methode versucht also, durch die bewusste Herstellung körperlicher Entspannung auch seelische Entspannung zu erreichen.

Autogenes Training

Das autogene Training ist ein Verfahren, dass mit Autosuggestionen arbeitet. D.h., dass man sich gedanklich immer wieder bestimmte Sätze, sog. Formeln aufsagt. Mit diesen Formeln suggeriert man sich u.a. schwere und warme Beine und Arme. Außerdem gibt es auch Ruhe-Formeln.

Bei dieser Methode haben wir also eine Kombination aus Geistigem und Körperlichem. Geistig durch die Ruhe-Formeln, die Stille in die Gedanken bringen sollen und körperlich, durch die Formeln, die sich auf die Gliedmaßen beziehen und zur Muskelentspannung führen sollen.

Die eben beschriebenen Verfahren von progressiver Muskelentspannung und autogenem Training habe ich näher in einem anderen Artikel beschrieben, bei dem es um das Lernen geht. Zu diesem Artikel gelangst du hier: Entspannung beim Lernen

Achtsamkeitsmeditation

Bei einer Achtsamkeitsmeditation wird die Aufmerksamkeit auf die Wahrnehmung gelenkt. Es geht z.B. darum, bewusst den Atem wahrzunehmen oder der Körper oder die Umgebung. Während man sich achtsam auf die Sinne konzentriert, können zeitgleich keine störenden Gedanken eintreten.

Auf diese Weise schafft eine Achtsamkeitsmeditation Entspannung durch eine Beruhigung des Geistes.

Ist Entspannung nun ein Gefühl bzw. eine Emotion?

Entspannung als Zustand ist u.a. auch ein Gefühl bzw. eine Emotion. Entspannung ist aber noch so viel mehr. Wir können Entspannung als Gefühl des Wohlbefindens und der Gelassenheit wahrnehmen.

Interessant ist aber dabei, dass Entspannung auch unbewusst vorhanden sein kann. Ein Gefühl oder Emotion braucht immer unsere Aufmerksamkeit. In dem Moment, wo wir uns auf etwas anderes konzentrieren, weicht das Gefühl der Entspannung in den Hintergrund. Es ist quasi gar nicht mehr da. Dennoch sind wir noch entspannt.

Denn die körperlichen Prozesse, die die Entspannung ausmachen sind immer noch vorhanden. Es ist wichtig zu verstehen, dass Stress auf körperlicher Ebene immer noch vorhanden ist, auch wenn wir uns ablenken und versuchen ihn zu ignorieren.

Wenn wir Entspannung als die Abwesenheit von Stress verstehen, dann ist das Gefühl der Entspannung nur die Wahrnehmung eines Zustandes. Ein Zustand, der für unseren Körper eine gewisse Bedeutung hat. Dauerhafter Stress macht uns Krank und Entspannung ist gesund.

Wenn wir Stress und Entspannung nur als Gefühl sehen, dann machen wir möglicherweise den Fehler, diese Zustände einfach zuzulassen, denn es heißt ja, man solle Gefühle zulassen. Bei Stress geht es aber auch darum, aktiv Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um Schaden von unserer Gesundheit abzuwenden.

Dazu eignet sich am besten Sport oder die oben beschriebenen Entspannungsmethoden.

Wie wäre es, wenn du eine ganz einfache Anleitung für deine Stressbewältigung zur Hand hättest? Eine solche kannst du hier herunterladen.

Nico

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