Die Frage, ob Meditation Esoterik ist, bewegt viele Menschen und erhitzt zuweilen auch die Gemüter. Auf diese Frage möchte ich im heutigen Artikel ausführlich eingehen.
Viele sind hin- und hergerissen. Einerseits wollen sie für sich und ihre Gesundheit etwas gutes tun. Die Menschen möchten Stress abbauen, Ruhe finden und haben gehört, dass sich dafür Meditation sehr gut eigne.
Andererseits sind sie aber auch skeptisch. So war lange Zeit die Rede davon, dass Meditation esoterisch sei. Und damit kommen auch Fragen auf, ob Meditation Unsinn ist oder gar gefährlich.
Für die Frage, ob Meditation Esoterik ist, möchte ich kurz klären, was man unter Esoterik verstehen kann.
Inhalt
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Was ist Esoterik?
Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs
Im ursprünglichen Sinn hat Esoterik 2 Bedeutungen:
- Geheimlehre für einen ausgewählten Kreis
- Lehre von inneren Vorgängen
Vor allem die erste Bedeutung wirkt nicht gerade vertrauenserweckend. Da ist ein bestimmter Personenkreis, dem Wissensinhalte vermittelt werden. Gleich stellen sich Fragen wie: Wer sind diese Personen? Wer bestimmt, wer in den Kreis darf und um welches Wissen handelt es sich?
Es ist der Stoff von Mythen, die sich die Leute früher gerne erzählt haben und es heute immer noch tun. Über wirklich geheime Kreise mit geheimem Wissen erfährt die Öffentlichkeit hingegen nichts. Sonst wären sie nicht geheim.
Und bei diesem Wissen der inneren Kreise soll es sich laut den Gerüchten um übernatürliche und gefährliche Fähigkeiten handeln. Doch nur weil Informationen geheim gehalten werden, gelten die Naturgesetze weiterhin. Irgendwelche unwissenschaftlichen Lehren, die hinter verschlossenen Türen weitergegeben wird, werden dadurch nicht wahrer und wertvoller.
Diese ursprüngliche Bedeutung von Esoterik ist mit dafür verantwortlich, dass sie auch heute noch einen unseriösen Ruf hat.
Lehre von inneren Vorgängen
Unter inneren Vorgängen kann man sehr vieles verstehen. Es hat zu tun mit Spiritualität, dem Geist und Bewusstsein. Es geht z.B. um das Fühlen Denken und Wahrnehmung.
Häufig waren für Esoterik beide Bedeutungen gleichzeitig erfüllt. So handelte es sich oftmals um geistige Lehren, die im Geheimen einen verschlossenen, innerer Personenkreis übermittelt wurde.
Was bedeutet Esoterik heute?
Esoterik ist mittlerweile zu einem Sammelbegriff für eine unendliche Vielzahl völlig verschiedener Lehren und Methoden geworden. Alle haben sie etwas zu tun mit geistigen Vorgängen, mit Spiritualität. Aber ansonsten sind die Grenzen sehr weit und man kann nach belieben der Esoterik Praktiken zuordnen.
Meiner Meinung nach unterscheiden sich die Methoden ganz enorm in ihrer Seriosität. So gibt es diverse Glaubenslehren, für die jeglicher wissenschaftlicher Ansatz fehlt. Vor allem problematisch finde ich teure esoterische Apparate und Artikel, die Wirkungen haben sollen, die nie nachgewiesen werden konnten.
Meditation ist da ganz anders einzuordnen. Vielfältige wissenschaftliche Belege existieren für Wirksamkeit und Nutzen der Übungen [1][2]. Und die Methode ist sehr sicher. Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen Meditation zu Problemen führt. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn psychische Probleme schon bestehen.
Im Zweifelsfall sollte die Anwendung einer Meditation immer mit dem Arzt oder Therapeuten abgeklärt werden.
Was hat Meditation mit Esoterik zu tun?
Wenn man Esoterik als Oberbegriff für sämtliche spirituelle Lehren nimmt, dann finden sich darunter auch Formen vom Meditation.
Meditationen sind verschiedene Varianten geistiger Übungen. Sie sind vor allem zu finden in fernöstlichen spirituellen Lehren. Diese Lehren oder Philosophien werden zum Teil auch als Religionen eingeordnet (z.B. Buddhismus).
Die Übergange von Esoterik, spiritueller Lehre, Philosophie und Religion sind fließend. Eindeutig als Religionen werden die westlichen Glaubensrichtungen genannt. Bei diesen spricht niemand von Esoterik.
Man kann also sagen, dass Meditationen traditionell fast immer Teil spiritueller Lehren sind. Lehren, an die man glauben muss und für deren meisten Aussagen keine wissenschaftlichen Belege existieren. Die Meditationen innerhalb dieser Lehren haben jedoch nachweislich positive gesundheitliche Auswirkungen.
Muss man an eine spirituelle Lehre glauben?
Nein, natürlich nicht. Für eine erfolgreiche und wirksame Meditation ist es nicht nötig, einer spirituelle Lehre zu glauben. Wenn du das aber tun möchtest, dann darfst du es. Für viele ist das dann eine rundere Sache. Es ist aber eine ganz individuelle Entscheidung, ob man das als Vorteil für sich ansieht.
Heutzutage werden immer mehr Formen von Meditation angeboten, die losgelöst sind von jeglichen esoterischen Lehren. Man könnte sagen, die Wissenschaftler haben sortiert. Sie haben überprüft, welche Behauptungen sich nachweisen lassen und welche Praktiken positive Auswirkungen mit sich bringen.
Das, was nicht belegt werden konnte, wurde weggenommen.
Beim heutigen Angebot gibt es alle möglichen Formen. Von ziemlich neutralen Achtsamkeitsübungen bis hin zu traditionellen Meditationen mit allem, was laut den spirituellen Lehren dazugehört.
Einige Vertreter östlicher Lehren argumentieren, dass man nichts glauben müsste. Dass gerade das der Unterschied zu westlichen Religionen sei. Sicher, die Glaubenslehren unserer Religionen sind wesentlich umfangreicher und es geht schwerpunktmäßig darum, sie mit dem Verstand zu erfassen.
Es verhält sich ähnlich einer Wissenschaft. Die Inhalte sollen gedanklich begriffen werden, das Fühlen spielt nicht so eine große Rolle.
In östlichen Lehren hingegen sind gerade das Wahrnehmen und das direkte Erfahren sehr ausgeprägt. Es zählt auch dabei, eigene Gefühle zu erleben. Uns hierbei gibt es kein richtig und kein falsch. Es ist nichts, was einem jemand anderes erzählen kann. Was man selber erfahren hat, ist doch – so denke ich – ziemlich überzeugend.
Aber dennoch gibt es einige Grundaussagen, die die spirituellen Lehren machen. Aussagen, auf die die Praktiken aufbauen und Aussagen, die eben eine Glaubenssache sind. Es gibt in diesen Philosophien schon gewisse grundlegende Lehren, die die Welt erklären und beschreiben, wie alles zusammenhängt.
Die Bedeutung von Traditionen
Viele mögen eben dass, was die Tradition mitbringt. Es geht für sie nicht immer darum, fest an bestimmte Lehraussagen zu glauben. Aber das ganze Ambiente, die Rituale und das Zubehör machen die Meditation zu einer abenteuerlichen Sache, die einen schnell aus dem Alltag herausholt.
Wir verbinden gewisse Eindrücke mit bestimmten Gedanken und Gefühlen. Für manche ist es daher das ultimative Erlebnis, eine Reise nach Indien, China oder in ein anderes ostasiatisches Land zu machen. Sie betreten Tempel, begegnen Mönchen und sind mitten drin in einer anderen Welt.
Doch was bleibt, wenn man wieder zurückkehrt. Sicherlich besondere Erinnerungen, die noch lange erhalten bleiben. Aber der Alltag kehrt doch wieder schnell zurück.
Das, was aber die meisten Meditationen im Kern ausmacht, ist Achtsamkeit. Ob eine Reise in die Ferne, da eine nachhaltige Hilfestellung sein kann, sei dahingestellt.
Meiner Auffassung nach, erlangt man die Fähigkeit zur Achtsamkeit durch regelmäßiges Üben, egal wo und unabhängig des Glaubens.
Genaueres zum Ausführen einer Meditation und auch zur Sitzhaltung habe ich in folgendem Artikel beschrieben: Muss man beim Meditieren sitzen?
Fazit: Ist Meditation Esoterik?
Meditationen entstammen meist asiatischen, esoterischen Lehren. Meditationen selbst können aber herausgelöst aus diesen Lehren praktiziert werden. Der gesundheitliche Nutzen ist nachweislich auch ohne eine spirituelle Lehre möglich. Für gesunde Menschen geht vom Meditieren keine Gefahr aus.