Heute erfährst du, ob Entspannen durch Nichtstun wirklich sinnvoll ist. Ich werde der Frage nachgehen: Ist Nichtstun überhaupt gesund für Körper und Psyche? Außerdem verrate ich ein paar einfache Tricks, um durch Aktivität oder Passivität optimal zu entspannen.
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Ist Entspannen durch Nichtstun gesund?
Ja. Wir brauchen nach einer Phase der Tätigkeit, egal ob geistig oder körperlich, immer wieder Zeit zum Erholen. Doch Ruhepausen haben wir auch beim Schlaf oder beim Essen. An dieser Stelle möchte ich auch darauf hinweisen, dass guter Schlaf wichtiger ist als Entspannung zwischendurch.
Denn wie lange hält man es ohne Schlaf aus und wie lange ohne Erholung?
Es macht mehr Sinn, sich um einen guten Schlaf in der Nacht zu kümmern. Dafür ist vor allem die Phase vor dem Einschlafen entscheidend. Das bedeutet, mindestens eine Stunde zuvor nicht mehr vor Bildschirmen zu verbringen. Besser ist es zu lesen oder zu meditieren.
Wer regelmäßig schlecht und zu wenig schläft, kann auch am Tag nicht mehr so viel mit Entspannungsübungen ausrichten. Natürlich sind vermehrte Erholungspausen nach kurzen Nächten besser, als voll durchzupowern. Die Priorität muss aber darauf liegen, für einen guten Schlaf zu sorgen.
Vor einiger Zeit las ich einen Bericht über das Leben einer Landwirtin in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Dame war mit ihrem Leben zufrieden. Freizeit und Urlaub kannte sie eigentlich nicht. Freizeit gab es nur beim Essen und Schlafen.
Jeder verträgt Nichtstun anders
Ich möchte den Lebensstil der Bäuerin jetzt nicht auf alle übertragen. Jeder Mensch reagiert auf Aktivität und Nichtstun etwas anders. Für die einen ist es wichtig, sich nach einer aktiven Phase auszuruhen. Sie finden dann schon in Kürze neue Kraft in der Stille. Für andere ist Nichtstun grauenvoll. Sie müssen immer aktiv sein.
Die Art der Arbeit ist entscheidend
Um noch einmal beim Beispiel der Bäuerin zu bleiben: Ihre Arbeit bestand überwiegend aus körperlichen Aktivitäten. Sie hatte keinen Bedarf ihren Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Zudem wäre es für sie nicht sinnvoll gewesen, nach getaner Arbeit als Ausgleich noch zum Sport zu gehen.
Wenn du einen Beruf hast, mit starkem körperlichem Einsatz, dann verhält es sich bei dir ähnlich.
Heutzutage arbeiten die meisten jedoch geistig und am PC. Aus dieser Art der Tätigkeit, ist erst die Notwendigkeit nach geistiger Erholung und Sport in der Freizeit entstanden.
Wann Nichtstun krank macht
Natürlich braucht der Mensch nach Phasen der Belastung auch Erholung. Doch diese Ruhephasen müssen nicht so lang sein. Es ist nicht sinnvoll, den ganzen Tag nichts zu tun und dass noch mehrere Tage hintereinander. Unterforderung kann genauso zur Erschöpfung führen wie Überforderung.
Man spricht dann auch von Boreout. Ein Begriff der nicht so bekannt ist und ein Problem, dass auch keiner haben will. Niemand ist stolz darauf, wegen Nichtstun krank zu sein. Da kann man keinem anderen die Schuld in die Schuhe schieben. Außerdem kann man auch nicht behaupten, dass die Beseitigung von Langeweile so unmöglich schwer wäre.
Der Mensch ist eben von Natur aus nicht zum dauerhaften Nichtstun gemacht.
Warum man nicht nichts tun kann
Im Grunde genommen können wir gar nicht nichts tun. Höchstens im Tiefschlaf. Die meiste Zeit denken wir. Wer nach Phasen des Stresses nichts tut, gerät leicht ins Grübeln. Und diese Gedankenaktivitäten sind Vorgänge, die wirklich viel Energie kosten.
Hier hat man mehr Power, wenn man angenehmen, leichten Beschäftigungen nach geht.
Doch es gibt heute oft ein Schwarz-Weiß-Denken. Man meint, Arbeit und Aktivität machen müde. Und Nichtstun gebe Kraft, ausnahmslos. Ich sehe hier vor allem 2 Ursachen:
Zum einen, keine richtige Motivation bei der Arbeit. Wer intrinsisch motiviert ist und die Arbeit gerne macht, erlebt sie stärkend. Wem dieser Zusammenhang nicht bekannt ist, sucht Arbeit schon gar nicht nach Interesse aus. Dann geht es nur darum, Geld zu verdienen. Dass Arbeit auch Freude bereiten und belebend sein kann, wissen viele gar nicht.
Zum Anderen wird natürlich auch viel Geld mit Freizeitangeboten gemacht. Nur diese Angebote sollen wirklich entspannen und Kraft geben. Die Freizeitbranche ist nicht an Leuten interessiert, die durch Alltagsbeschäftigungen oder durch die Arbeit von allein entspannen.
Es liegt also auch an der Werbung, wenn wir Wellness und Nichtstun mit Auftanken in Verbindung bringen.
Wann soll ich nun Entspannen durch Aktivität und wann soll ich Entspannen durch Nichtstun?
Fühle einfach in dich hinein. Hast du einen vollen Kopf und viel Arbeit hinter dir, dann erhole dich in Ruhe. Ist wieder etwas Kraft da und du hast dich schon eine Weile ausgeruht dann kannst du wieder aktiv werden.
Wenn du schon länger entspannst, z.B. mehr als ein Tag, und du fühlst dich immer noch müde, dann ist das der Zeitpunkt, um wieder aktiv zu werden. Dann geht es darum, die Trägheit zu überwinden und mit leichten Aktivitäten anzufangen. Du wirst schon in Kürze die stärkende Kraft erleben.
Aktivitäten, um gut zu entspannen
Es sind all jene Aktivitäten gut geeignet, die dich in den Flow bringen. Diesen Zustand erreicht man durch Aktivitäten, die einen weder über- noch unterfordert. Die Tätigkeiten sollten nicht anstrengend sein und eine hohe Konzentration erfordern. Man sollte nichts tun, bei dem man bewusst intensiv nachdenken muss.
Andererseits sollten die Tätigkeiten einen so stark auslasten, dass man abgelenkt ist. So stark, dass man nicht die ganze Zeit an Alltagssorgen denkt.
Es gibt Tätigkeiten, bei denen immer noch einige Gedanken aus dem Alltag durchdringen, die jedoch durch ihren gleichmäßigen Rhythmus nach und nach für Ruhe im Kopf sorgen. Dazu zählen vor allem bestimmte Sportarten oder das Ausmalen.
Entspannende Aktivitäten für die Freizeit:
- Sport: Joggen, Gehen, Radfahren, Schwimmen…
- Kochen, Backen, Speisen zubereiten
- Arbeit im Haushalt: Putzen, Saugen, Aufräumen, Waschen, Bügeln
- Lesen, Musik hören, Filme ansehen
- Malen, Basteln, Handwerken. Zum Artikel: Entspannung durch Basteln
- Freunde anrufen oder treffen
Entspannende Aktivitäten am Arbeitsplatz:
Natürlich solltest du am Arbeitsplatz auch arbeiten. Doch es gibt hier ebenfalls Möglichkeiten, das Stresslevel zu senken. Der Trick besteht darin, immer wieder die Tätigkeit zu ändern. Es gibt Aktivitäten, die unterschiedlich anstrengend sind. So kannst du nach einer Phase am Computer die Akten sortieren und aufräumen oder ein Gespräch mit Kollegen führen.
Häufig führt man unwichtige Dinge vor Feierabend aus. So gießen einige die Zimmerpflanzen nach getaner Arbeit und bevor sie ihren Platz verlassen. Sie sind dabei aber immer noch eingestempelt. Warum dies nicht zwischendurch machen?
Wie kann ich Entspannen durch Nichtstun?
Ich habe ja davon schon geschrieben, dass wir eigentlich nich nichts tun können. Sinnvolle Entspannungsmethoden, die dem Nichtstun nahe kommen, sind Achtsamkeitsmeditationen oder Atemübungen.
Diese gehen aber oft nicht länger als 15-20 Minuten. Sie sind nicht als Tage füllende Tätigkeiten gedacht.
Entspannungsverfahren wie das autogene Training, die progressive Muskelentspannung oder geführte Meditationen sind hingegen schon wieder deutlich aktiver.
Fazit:
Entspannung durch Nichtstun praktiziert man am besten nur für einen kurzen Zeitraum nach der Anstrengung. Für längere Zeiträume über mehrere Stunden ist Nichtstun nicht optimal und man ermüdet eher noch mehr. Hier ist es besser, einfachen und lockeren Tätigkeiten nachzugehen.