Nicht unbedingt. Für Gewöhnlich sitzt man jedoch bei der Meditation. Viele fragen sich aber auch, ob andere Körperhaltungen eingenommen werden können, wie z.B. liegen oder stehen. Muss man beim Meditieren sitzen? Auf diese Frage möchte ich im heutigen Artikel genauer eingehen.
Inhalt
Was bei der Meditation wirklich wichtig ist
Beim Meditieren stellt die Körperhaltung nur einen Nebenaspekt dar. Entscheidend ist die Achtsamkeit. In einem weiteren Sinn könnte man sagen, das jeder achtsam verfolgte Vorgang im Alltag, jedes achtsame Verhalten eine Meditation ist.
Zu meditativen Handlungen, um Stress abzubauen habe ich schon einige Artikel geschrieben. Zu einer Übersicht gelangst du hier.
Sicherlich ist das nicht das, was sich die Meisten unter Meditation vorstellen. Aber mir ist es wichtig, auf diesen Sachverhalt hinzuweisen. Denn viele die meditieren lernen möchten, legen gerade auf die Äußerlichkeiten viel Wert.
Selbstverständlich gehört das auch dazu. Die Schaffung einer angenehmen Atmosphäre. Indem man das Zimmer schön einrichtet, oder man sich einen angenehmen Ort in der Natur sucht. Für Innenräume suchen sich manche schöne Kissen zusammen. Für einige Leute ist es sogar wichtig, dass richtige Gewand anzuziehen.
Und natürlich die Klangschale nicht vergessen. Wieder andere zünden Räucherstäbchen an und legen eine Meditationsmusik ein.
All das kann man machen, muss man aber nicht. Die Äußeren Bedingungen können in der Tat behilflich sein. Wenn man immer die gleichen Abläufe wiederholt, dann ergibt sich ein Ritual. Der Vorteil davon ist, dass man sofort in einen meditativen Zustand kommt, wenn man mit dem Ritual beginnt oder sich nur an einen bestimmten Ort begibt.
Aber all diese Dinge treffen nicht den Kern, worum es ursprünglich bei einer Meditation geht. Der Zustand der Achtsamkeit ist hingegen das entscheidende.
Der Zustand der Achtsamkeit ist bei der Meditation das Entscheidende
Es ist etwas, was man von außen garnicht sehen kann. Wir wissen nicht, ob der Mönch, den wir auf einem Bild oder in einem Video sehen, sich wirklich in einem höchst achtsamen Zustand befindet. Der Mann sitzt im Lotussitz mit seinem Gewand und geschlossenen Augen vor einer gewissen Kulisse.
Es könnte auch ein Schauspieler sein, ein Fotomodel, jemand, der das nur für die Aufnahme so darstellt. Ich möchte damit keinesfalls sagen, dass alles inszeniert ist. Aber ich will darauf hinweisen, dass das Äußere nicht erkennen lässt, was sich im Innern abspielt.
Gerade, wenn wir nach Vorbildern suchen und uns Profis ansehen, achten wir jedoch sehr darauf, was wir nach Außen sehen können. Und das ist nicht ausschlaggebend.
Meditation kann man eigentlich nicht lernen, indem man bei anderen zuschaut und es ihnen nachmacht. Einerseits brauchen wir eine Anleitung, ob schriftlich oder mündlich, was zu tun ist.
Kurz zusammengefasst könnte so eine Anleitung lauten: Achte auf deinen Atem oder deine Körperwahrnehmung oder vielleicht auch auf die Geräusche in deiner Umgebung. Wenn Gedanken dazwischen kommen ist das nicht schlimm. Es ist etwas ganz normales. Wenn du es feststellst kehre immer wieder zu deiner Wahrnehmung zurück.
Andererseits geht es um das Probieren. Durch das individuelle Tun sammelt man Erfahrungen. Durch regelmäßiges Üben wird man immer besser. Also abschauen kann man beim Meditieren nicht viel.
Welche Körperhaltungen sind bei der Meditation möglich?
Welche Körperhaltungen möglich sind, hängt vor allem davon ab, nach welcher Tradition man meditiert.
Anders als es viele annehmen, ist Meditation keine ausschließlich buddhistische Praktik. Schon vor der Entstehung des Buddhismus gab es Meditation. Auch in vielen anderen, ja sogar westlichen Traditionen findet man verschiedene Formen von Meditation als Geistesübung.
Laut dem Buddha gibt es vier Positionen für die Meditation:
- Sitzend
- Gehend
- Stehend
- Liegend
Im Yoga ist der Lotussitz die klassische Sitzhaltung. Das ist die Haltung, die den meisten in den Sinn kommt, wenn sie an Meditation denken.
Wer nun eine ganz bestimmte Tradition vertritt, wird die in dieser Tradition typische Haltung lehren. Dabei werden die entsprechenden Vertreter religiöse bzw. spirituelle Gründe nennen, weshalb diese Haltungen eingenommen werden sollen. Begründet werden diese Haltungen z.B mit bestimmten Energieflüssen.
Ich möchte an die Meditation aus einer modernen, wissenschaftlichen Sicht herangehen.
Welche Bedeutung hat die Sitzhaltung beim Meditieren?
Wie schon erwähnt, ist die klassische Körperhaltung der Meditation der Lotussitz (auch Lotossitz), bei dem die die Beine verschränkt sind. Der rechte Fuß liegt dabei auf dem linken Oberschenkel und der linke Fuß liegt auf dem rechten Oberschenkel.
Allein wenn man sich das vorstellt merkt man, dass man da schon sehr gelenkig und biegsam sein muss. Wenn du den Lotussitz gerne einnehmen möchtest und du damit keinerlei Schwierigkeiten hast, dann darfst du das auch tun.
Die Haltung sollte für dich komfortabel sein und nicht bei der Aufmerksamkeit stören. Wenn du Schmerzen verspürst, ist dies eindeutig ein Signal diese Körperhaltung zu verlassen und eine andere bequemere Position einzunehmen. Denke daran: Die Postion sollte man für eine längere Zeit, nämlich den Zeitraum der Meditation ohne Probleme halten können.
Ich möchte hier noch einmal erwähnen, dass Achtsamkeit das Wichtigste bei der Meditation ist. Also sollte die Körperhaltung einen achtsamen Zustand ermöglichen.
An dieser Stelle will ich zwischen dem Lotussitz und Sitzen im Allgemeinen unterscheiden. Meiner Meinung nach ist es nicht unbedingt wichtig, den Lotussitz einzunehmen. Jedoch solltest du das Meditieren im Sitzen bevorzugen. Meiner Ansicht nach ist es besser, als Meditieren im Liegen. Auf die Gründe komme ich gleich zu sprechen.
Die Vorteile einer Meditation im Sitzen
Bei einer Meditation im Sitzen kommt es auf eine korrekt ausgerichtete Wirbelsäule an. Wichtig dabei ist, dass sie aufrecht gerade ist und die natürliche Form mit den beiden Wölbungen aufweist: Also oben nach außen und unten nach innen.
Beim aufrechten Meditieren im Sitzen kommt es zu mehr Anspannung bei den Muskeln der Wirbelsäule. Und dies fördert die Konzentration. Es fällt einem leichter, die Aufmerksamkeit zu halten und achtsam zu sein.
Dieser Zusammenhang kann auch wissenschaftlich belegt werden. Anders als im Liegen zeigt die EEG-Aufnahme beim Sitzen eine höhere Aktivität in den Hirnwellen.
Meditation im Liegen – sinnvoll?
Eine Meditation im Liegen führt zu einer Tiefenentspannung. Da nicht die Notwenigkeit besteht, den Körper aufrecht zu stützen, entspannen sich die Muskeln viel mehr. Und dies hat auch Auswirkungen auf unseren geistigen Zustand. Uns fällt es nun viel schwerer, die Konzentration zu halten und wir werden schnell müde.
Dies muss nicht unbedingt schlecht sein. Es kommt immer darauf an, welche Zielsetzung du verfolgst. Möchtest du einfach nur tief entspannen so kann diese Haltung sinnvoll sein. Mit dem ursprünglichen Konzept einer Meditation hat dies nich viel zu tun.
Eine klassische Meditation bedeutet Klarheit, Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Und dafür eignet sich eine Sitzhaltung am besten.
Nicht selten kommt es vor, dass Menschen beim Meditieren im Liegen, sogar in der Gruppe, einschlafen. Noch viel wahrscheinlicher kann es dazu kommen, wenn du liegend versuchst in deinem Bett zu meditieren. Das ist der Ort wo du auf das Einschlafen konditioniert bist.
Fazit: Muss man beim Meditieren sitzen?
Nein, muss man nicht, ich empfehle es aber. Dabei ist es nicht so wichtig, einen Lotussitz einzunehmen. Entscheidend ist, dass man aufrecht sitzt, egal wie. Denn beim Meditieren im Sitzen kann man sich besser konzentrieren als im Liegen. Dies ist sehr von Vorteil für die Achtsamkeit und Achtsamkeit ist das, worauf es bei der Meditation ankommt.