Stress im Ehrenamt wirkungsvoll vermeiden

In diesem Beitrag erfährst du die häufigsten Ursachen von Stress im Ehrenamt. Außerdem gehe ich darauf ein, mit welchen simplen Tricks du Stress im Ehrenamt wirkungsvoll vermeiden kannst.

Bist du ehrenamtlich aktiv? Großartig! Leidest du unter Stress im Ehrenamt oder stellt es für dich viel mehr eine Möglichkeit dar, Stress besser zu bewältigen?

Beides ist denkbar. Ärzte empfehlen tatsächlich immer wieder, ehrenamtlich tätig zu sein, um einem Burnout vorzubeugen.

Eine Studie in den USA hat den Zusammenhang zwischen Ehrenamt und Gesundheit untersucht. Es kam heraus, dass ehrenamtlich tätige ein geringeres Sterberisiko hatten und körperlich fitter waren. Dabei konnte allerdings nicht nachgewiesen werden, dass sich durch ein Ehrenamt die Gesundheit chronisch Kranker verbessert.

Einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit wurde jedoch deutlich festgestellt.

Warum gibt es das Ehrenamt überhaupt?

Das Ehrenamt im umgangssprachlichen Sinn, gibt es in vielfältigen Formen. Letztendlich geht es immer darum, das Aufgaben unentgeltlich oder gegen eine geringe Entschädigung erledigt werden.

Dabei gibt es ganz typische Bereiche, in denen Ehrenamtliche tätig sind, wie z.B. dem Sozialen. Es existieren aber auch einige Berufsfelder, in denen es überhaupt kein Ehrenamt gibt.

So ist es beispielsweise ungewöhnlich, dass im produzierenden Gewerbe, im Handel oder in der Finanzbranche ehrenamtliche zum Einsatz kommen.

Eine Frau erzählte mir vor kurzem, dass sie sich dafür interessiert hatte, im Verkauf eines Blumengeschäfts mitzuhelfen. Ohne Gehalt. Ihr wurde es schlussendlich ermöglicht. Doch das war gar nicht so einfach für das Unternehmen.

Die typischen Ehrenämter im sozialen Bereich sind historisch begründet. Manche sozialen Institutionen blicken auf eine lange Geschichte mit viel ehrenamtlichen Engagement zurück. Erst in neuerer Zeit ist es dazu gekommen, dass auch private Wirtschaftsunternehmen in diesen Bereich vordringen.

Früher wurden etliche soziale Aufgaben von staatlichen Einrichtungen übernommen. Eine Veränderung der Politik, hin zu einer Reduzierung des Sozialstaats, hat dazu geführt, dass viele Tätigkeiten nun ehrenamtlich erfüllt werden müssen.

Ich möchte hier nun keine politische Diskussion führen. Es gibt wie bei allem, für und wider. Letztlich mussten die hautamtlich Beschäftigten eben Bezahlt werden. Mehr Ehrenamtliche bedeuten weniger Steuern.

Mehr Informationen zur Geschichte des Ehrenamts, erfährst du in folgendem Artikel.

Wie entsteht Stress im Ehrenamt?

Allgemein kann man sagen, dass Stress im Ehrenamt aus einer Differenz von Erwartungen und Ansprüchen einerseits und den realen Umständen andererseits entsteht.

Wenn man an Stress denkt, kommt einem zuerst das Berufsleben in den Sinn. Vielleicht haben manche auch Stress in der Familie. Aber Stress im Ehrenamt? Das klingt doch erst einmal ungewöhnlich. Doch diesen Stress gibt es nicht so selten.

Womit hängt er nun zusammen? Wodurch unterscheidet sich eine ehrenamtliche Situation, die Stress abbaut von einer solchen, die Stress fördert?

Der typische Charakter eines Ehrenamtlers

Ich will hier keineswegs behaupten, dass alle ehrenamtlich tätigen gleich sind. Im Ehrenamt findet man aber häufig Menschen, die hoch motiviert sind und für die ein starkes Engagement wichtig ist.

Es sind vermehrt Menschen mit hohem Pflichtbewusstsein und einem Hang zum Perfektionismus. Menschen, die sich für vieles verantwortlich fühlen und anderen helfen wollen. Menschen, die wenig an sich selbst denken.

Das Problem mit der Anerkennung

Während die zuvor genannten Eigenschaften noch ehrenhaft sind, ist das Folgende Merkmal problematischer: Manche Ehrenamtlichen sind süchtig nach Anerkennung. Nicht selten findet man Ehrenamtliche, die in einer hohen beruflichen Stellung sind. Die Anerkennung genügt ihnen nicht. Sie brauchen noch ein angesehenes Ehrenamt. Alles, um sich zu profilieren.

Anderen Ehrenamtlichen hingegen fehlt die Anerkennung im Berufsleben komplett. Für sie ist das Ehrenamt ein Versuch, endlich den Respekt zu bekommen, nach dem sie sich sehnen.

Können die Menschen, die die Unterstützung eines Ehrenamtlichen in Anspruch nehmen, ihm ausreichend Anerkennung entgegenbringen? Diese Leute haben teils selbst hohe Ansprüche. Möglicherweise wären sie bereit etwas zu bezahlen.

Hier ist es angebracht, sich bewusst zu machen, dass man ein wertvoller Mensch ist, auch wenn man nicht genügend Anerkennung in Beruf und Ehrenamt bekommt. Der eigene Wert hängt nicht von der Leistung ab. Man sollte sich in ein Ehrenamt begeben, weil man Menschen helfen möchte und weil einen das Thema interessiert.

Man sollte aber nicht ehrenamtlich tätig sein, um sich endlich Wertvoll zu fühlen.

5 Lösungen gehen Stress im Ehrenamt

1. Nein sagen und kürzer treten

Gestresste Ehrenamtliche haben oft das Problem, dass sie nicht nein sagen können. Tue dies öfter einmal. Vor allem dann, wenn du das Gefühl hast, dir wird es zu viel. Ich traue dir zu, den Arbeitsaufwand vorab richtig einzuschätzen, wenn du einen Auftrag erhältst. Wird dir zu viel zugemutet, dann setze Grenzen.

Mache dir einen Zeitplan, lege fest, wie viel du arbeitest und kommuniziere das deinem „Vorgesetzten“ im Ehrenamt.

2. Verantwortlichkeiten abgrenzen

Manche Ehrenamtliche fühlen sich für das Leid der Betreuten verantwortlich. Wenn diese Ehrenamtlichen Menschen in Not und Problemen helfen, dann glauben sie, sie seien schuld, wenn es den Betreuten nicht besser geht. Sie machen sich Vorwürfe, dass sie nicht korrekt und ausreichend unterstützt hätten.

Als Ehrenamtlicher übernimmt man schon eine gewisse Verantwortung. Die Institution trägt aber die Verantwortung dafür, dass der Ehrenamtliche nicht überfordert wird und das die Betreuungsqualität stimmt.

Die Institution muss entscheiden, ob das Betreuungsangebot in angemessener Qualität überhaupt durch Ehrenamtliche erbracht werden kann.

3. Schulung und Hilfestellung einfordern

Wenn du garnicht weißt, wie du richtig vorgehen sollst, dann ist das ein Zeichen dafür, dass die Institution dich unzureichend geschult hat. Manche Betreuungssituation ist so komplex, dass sie von qualifiziertem Fachpersonal mit akademischer Ausbildung angegangen werden muss.

Eine gute Schulung für Ehrenamtliche muss klare Anweisungen enthalten, wie er bei Grundproblemen und Grundfragen vorzugehen hat. Ferner muss der Ehrenamtliche lernen, wann er welche Fachleute hinzuziehen muss.

Der Ehrenamtliche muss über die Grenze seiner Verantwortlichkeiten und Kompetenzen informiert werden.

4. Prioritäten setzen

Hier geht es darum, sich klar zu machen, dass es auch noch andere Dinge im Leben gibt, als das Ehrenamt. Möglicherweise hast du auch noch berufliche und familiäre Verantwortung.

Probleme im Beruf oder in der Familie sind zuerst zu lösen. Du solltest den Großteil deiner Kraft und Zeit in den Beruf und die Familie investieren. Mache dir stets klar, woher du dein Geld bekommst und von wem du am meisten abhängig bist.

Hinterfrage: Was würde eine Kündigung im Beruf bedeuten, was ein Auseinanderbruch der Familie? Welche Bedeutung hätte hingegen ein „Rauswurf“ aus dem Ehrenamt?

5. Ehrenamt beenden

Schlussendlich hat die Art des Ehrenamts selbst viel damit zu tun, ob es als stressig oder erholsam wahrgenommen wird. Es ist schon etwas anderes im Sportverein mitzuwirken oder Flüchtlinge zu betreuen.

Wenn du ernste Probleme im Beruf oder in der Familie hast, wenn du in gesundheitliche und persönliche Schwierigkeiten gerätst, dann ist das ein Alarmsignal. Hier kann ich nur empfehlen, die ehrenamtliche Tätigkeit so schnell wie möglich zu beenden.

Fazit:

Das Ehrenamt kann etwas schönes sein, aber auch zum Stressfaktor werden. Setze Prioritäten, ziehe Grenzen und mache notfalls Schluss, wenn es beruflich oder privat brennt.

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Nico

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