Aktive und passive Meditation: Das ist der Unterschied!

In diesem Artikel beantworte ich die Frage, was der Unterschied zwischen aktiver und passiver Meditation ist. Außerdem werde ich ein paar anschauliche Beispiele für diese beiden Kategorien der Meditation anführen und erläutern, wann du welche Form einsetzen solltest.

  • Passive Meditation wird traditionell im Sitzen und in Stille durchgeführt. Man spricht auch von einer Schweigemeditation bzw. von einer kontemplativen Meditation.
  • Aktive Meditation: Dazu gehören Formen des Meditierens, bei denen man sich bewegt, achtsam handelt, laut rezitiert, etwas aufsagt oder sonst irgendwelche Geräusche macht [1].

Was ist passive Meditation?

Von der passiven Meditation gibt es zahlreiche Formen und einzelne Übungspraktiken. Wir können sie in den unterschiedlichsten Traditionen finden. So gibt es passive Meditationen nicht nur im ostasiatischen Raum, z.B. in den Traditionen des Hinduismus und Buddhismus. Sie existieren sogar auch im Christentum.

Passive Formen der Meditation sind dort vor allem bekannt als Kontemplation. Gemeint ist dabei aber mehr ein Nachdenken über die Inhalte religiöser Schriften.

Für die Stressbewältigung und Entspannung haben sich in unserem Raum mittlerweile besonders passive Meditationsformen verbreitet, die einer buddhistischen Tradition entstammen. Zwischenzeitlich findet man aber auch viele Meditationen, die gänzlich frei von spirituellen Lehren sind.

Mehr Informationen zu diesen neutralen Meditationen findest du in folgendem Artikel: Was ist säkulare Meditation?

Die zwei häufigsten Gruppen passiver Meditation in unseren Breiten sind:

  • Konzentrationsmeditation
  • Achtsamkeitsmeditation

Welche Formen der Meditation gibt es und wie werden sie praktiziert?

Die Konzentrationsmeditation

Hierbei richtet man seine ganze Aufmerksamkeit auf nur eine Sache innerhalb des Körpers oder des Geistes.

So ist es beispielsweise möglich, die gesamte Aufmerksamkeit auf die Atmung oder eine bestimmte Stelle des Körpers (in manchen Lehren Chakra genannt) zu lenken.

Oder aber man stellt sich für längere Zeit ein fixes Bild in Gedanken vor, an dem man kontinuierlich seine Konzentration festhält.

Außerdem ist es möglich bestimmte Sätze (Mantras) fortwährend in den Gedanken zu wiederholen. Allerdings nicht laut ausgesprochen. Dies wäre dann eine aktive Form der Meditation.

Eine populäre Form der Konzentrationsmeditation ist die Samatha-Meditation.

Wie du genussvoll eine solche Meditation erleben kannst, erfährst du in folgendem Artikel: Entspannung durch Genuss

Die Achtsamkeitsmeditation

Von dieser Art der Meditation hast auch sicherlich du schon gehört. Bei dieser Gruppe passiver Meditationen geht es um das Beobachten von Gedanken oder Gefühlen und Wahrnehmungen am Körper.

Man beobachtet dabei, wie diese spontan entstehen. Dabei geht es darum, ganz im gegenwärtigen Zeitpunkt, im Hier und Jetzt zu sein.

Was dabei zählt ist, den wahrgenommenen Gedanken und Gefühlen nicht anzuhaften. Es geht darum eine neutrale Haltung einzunehmen und sie weiterziehen zu lassen. Andererseits soll aber auch gegen diese Gedanken und Gefühle kein Widerstand geleistet werden.

Ein bekanntes Beispiel für eine Achtsamkeitsmeditation ist die Zazen-Meditation, die aus dem Zen-Buddhismus stammt.

Formen aktiver Meditation

Aktive Meditationen gibt es in sehr vielfältiger Form. Im weiteren Sinne kann fast jede Aktivität, die achtsam ausgeführt wird, als aktive Meditation bezeichnet werden. Es sollte sich dabei jedoch um Aktivitäten handeln, die den Anwender in einen Flow-Zustand, in einen meditativen Zustand bringen.

Darunter kann man sich einen Zustand vorstellen, bei dem man angemessen ausgelastet ist. Weder überfordert noch langweilt. Dazu ist eine Aktivität nötig, die nicht derart komplex ist, dass sie uns anstrengt. Es sollte auch nicht unbedingt eine Aktivität sein, für die man viel nachdenken muss.

Die Handlungen oder Bewegungen, die eine aktive Meditation ausmachen, verhindern das Nachdenken und Grübeln über Alltagssorgen. Somit wird der Geist beruhigt.

Am besten eignen sich dafür Tätigkeiten, die unsere Aufmerksamkeit vollständig ausfüllen, aber aus dem Gefühl heraus gemacht werden. So könnte man spaßeshalber sagen, dass das Hosen-Bügeln eine aktive Meditation ist.

Dennoch sind es häufig ganz bestimmte Handlungen und Bewegungen, die als aktive Meditation ausgeführt werden. Sie entstammen teilweise auch den alten Traditionen. Doch gerade bei aktiven Meditationen gibt es auch sehr viele neue Formen.

Bei der passiven Meditation ist das anders. Bei dieser Form sind über die alt hergebrachten Techniken hinaus, die ich oben beschrieben haben, kaum neue Praktiken entstanden.

Auch wenn vielfältiges Tun eine aktive Meditation darstellen könnte, so empfiehlt es sich dennoch, die bekanntesten Formen, die gelehrt werden, anzuwenden, anstatt irgendetwas zu tun. So ist sichergestellt, dass sich die Aktivitäten auch eignen, in einen meditativen Zustand zu gelangen.

Yoga

Yoga ist eine philosophische Lehre mit geistigen und körperlichen Übungen. Es ist in unseren Breiten vor allem für seine Asanas bekannt. Asanas sind die charakteristischen Körperstellungen des Yoga. Das Einnehmen und halten dieser Körperstellungen kann als aktive Meditation bezeichnet werden.

Yoga-Übungen mit Asanas helfen unter anderem gegen Kopf-, Rücken- und Gelenkschmerzen. Sie werden heutzutage auch im Rahmen einer Krankengymnastik eingesetzt und ergänzen die Physiotherapie.

Tanz und Kampfkunst

Traditionell sind meditative Tänze weniger im ostasiatischen Raum zu finden. Aus alter Zeit gibt es nicht viele Formen solcher Tänze. Zu erwähnen sind hierbei Derwisch-Tänze aus dem Sufismus oder griechische Kreis-Tänze.

Meditative Tänze oder Achtsamkeitstänze sind mehr eine moderne Praktik. Im weiteren Sinne lässt sich hierzu auch die Eurythmie zählen. Dabei handelt es sich um eine Bewegungskunst, die man in der Waldorfpädagogik findet. Sie ist landläufig bekannt als Buchstabentanzen.

In den traditionellen ostasiatischen Kampfkünsten wie Judo oder Karate sind auch meditative Komponenten enthalten.

Qigong

Auch wenn man es kaum ahnen mag, so sind auch im Qigong Elemente traditioneller Kampfkünste enthalten. Qigong ist eine zwischenzeitlich recht populäre Bewegungsform. Sie kommt ursprünglich aus China und kann auch zu den aktiven Meditationen gezählt werden.

Wie funktioniert Gehmeditation?

Diese Übung kannst du, wenn du möchtest gleich umsetzen. Das praktische dabei ist, dass du dafür nicht extra Zeit aufwenden musst, sondern sie überall in deinem Alltag integrieren kannst. So ist es dir jederzeit möglich, zwischendurch achtsam zu gehen.

Geh-Meditationen führst du am besten langsam aus. Achte bitte dabei auf das Auftreten mit den Füßen und das Bewegen der Beine. Als Variation kannst du auch einmal im Rhythmus des Atems deine Schritte hintereinander setzen.

Eine bekannte traditionelle Geh-Meditation ist die Kinhin. Diese aktive Form der Meditation wird von Mönchen des Zen-Buddhismus regelmäßig praktiziert.

Was ist eine Schüttelmeditation?

Für diese Form der aktiven Meditation brauchst du eigentlich keine genaue Anleitung. Das Schütteln kannst du auch als Vorbereitung einer passiven Meditation, wie z.B. einer Achtsamkeitsmeditation anwenden.

Schüttle dazu im Stehen deinen ganzen Körper, vor allem deine Arme und Beine. Schüttle deine Belastungen und Sorgen einfach ab. Wenn du anschließend in dich hineinspürst, dann kannst du vielleicht auch so manchen Energiefluss und so manches Kribbeln wahrnehmen.

Singen, summen, sprechen

Zu den traditionellen Methoden zählen hier z.B. das laute Aufsagen oder Singen von Mantras (Sprüchen). Auch in der christlichen Tradition existieren manche Gebete, die einen meditativen Charakter haben. Diese sind vor allem in den orthodoxen Kirchen zu finden.

Wenn du entsprechende Formen selbst anwenden willst, kannst du damit gleich anfangen. Du brauchst hierzu keine speziellen Traditionen zu beachten. Du kannst z.B. immer wieder bestimmte positive Suggestionen (Sätze) aufsagen oder singen. Daneben kannst du auch ohne Text ruhige Lieder vor dich hinsingen.

Als Alternative kannst du auch summen. Achte bitte dabei auch auf die Vibrationen im Bereich des Mundes und des Halses.

Wann aktiv, wann passiv meditieren?

Für Anfänger empfiehlt es sich, mit einer aktiven Meditation zu beginnen. Warum? Schlicht und ergreifend deshalb, weil es einfacher ist. Es ist nicht immer ganz einfach, die Konzentration in einer passiven Meditation zu halten oder Gedanken ziehen zu lassen, ohne ihnen anzuhaften.

Um schnell einfach Ruhe in den Geist zu bekommen, ist es für viele Anfänger leichter, mit einer aktiven Meditation zu starten. Das Ausführen leichter Tätigkeiten befördert sanft die Gedanken und Sorgen des Alltags aus dem Kopf hinaus.

Du kannst, wie ich es oben angesprochen habe, aktive Meditationen auch als Vorbereitung für eine passive Meditation machen. So kannst du z.B. ein beruhigendes Lied singen, bevor du mit einer Meditation in Stille beginnst.

Nico

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