Im heutigen Artikel möchte ich die Frage klären, ob eine geführte oder eine stille Meditation für dich besser geeignet ist. Meines Erachtens nach bestehen zwischen beide Formen sehr große Unterschiede. Es ist wichtig, sich die Verschiedenheiten klar zu machen und eine richtige Entscheidung zu treffen.
Ich gehe im heutigen Artikel darauf ein, wovon man diese Endscheidung anhängig machen soll, um am Ende keine Enttäuschung zu erleben. Denn Meditation ist ein machtvolles, geniales Werkzeug. Wenn am Anfang jedoch die Erwartungen nicht erfüllt werden, dann geben viele schnell auf, was ich schade finde.
Besonders ärgerlich ist es, wenn Anfänger ohne Erfolg anderen mitteilen, wie unwirksam das Meditieren doch sein. Deswegen ist es wichtig mit den richtigen Vorstellungen und einer guten Vorbereitung an die Meditation heranzugehen und ausdauernd zu sein, auch wenn nicht alles gleich gelingt.
Inhalt
Was ist eine geführte Meditation?
Eine geführte Meditation ist ein Textvortrag, live oder auf einer Tonaufnahme, der dazu dient, den Hörer in einen meditativen Zustand zu versetzen.
Eine geführte Meditation ist eine neuzeitige Erfindung. Vor allem das Aufkommen von Tontechnik hat sie populär gemacht. Zunächst in Form von Kassetten und CDs. Auf Schallplatten waren geführte Meditationen in der Regel noch nicht zu finden.
Einen richtigen Boom haben geführte Meditationen schlussendlich durch das Internet erlebt. Als Audio-Dateien oder Streams stehen sie in vielfältiger Weise zur Verfügung.
Doch gibt es auch geführte „Offline-Meditationen“? Diese Frage stellen sich viele, die unter dem Stress der ständigen Nutzung digitaler Geräte leiden. Sie wollen Abstand gewinnen und Abschalten von Smartphone, PC und co. Der Begriff digital detox hat sich hierfür mittlerweile etabliert.
Eine geführte „Offline-Meditation“ wäre demnach eine Meditation, die live bei einem anderen Menschen durchgeführt wird. Ein anderer Mensch, der zu einem spricht und einen individuell anleitet.
Natürlich gibt es solche Formen den direkten sprachlichen Führung vor Ort. Und das gab es auch schon vor langer, langer Zeit. Man nannte dies früher aber nicht geführte Meditation, weshalb ich auch in der Einleitung geschrieben habe, dass sie eine neuzeitige Erfindung ist.
Mir ist es wichtig, die Begriffe genau zu unterscheiden. Nicht, weil ich kleinkariert sein möchte, sondern weil vielen gar nicht so bekannt ist, was unter einer Meditation im traditionellen Sinne zu verstehen ist.
Wie läuft nun eine geführte Meditation ab?
Ganz allgemein gesagt, spricht eine Person in echt oder auf einer Audio-Aufnahme zu einem. Man selbst schließt währenddessen zumeist die Augen und nimmt eine sitzende oder liegende Haltung ein. Was die sprechende Person sagt, kann sehr vielfältig sein, worauf ich später noch genauer eingehen möchte.
Was sehen traditionelle Meditationen aus?
Meditationen sind Geistesübungen in verschiedenen Traditionen und Philosophien. Laut einer Forschungsarbeit [1] [2] sind die 10 häufigsten Techniken beim traditionellen Meditieren folgende:
- den Körper aufmerksam durchwandern
- auf den Bauch beim Atmen achten
- die Entstehung von Gedanken beobachten und ziehen lassen
- den Atemfluss im Körper beachten
- Emotionen und Verspannungen wahrnehmen
- sich im Mitgefühl üben
- Körperempfindungen beobachten
- Sätze aufsagen oder singen
- liegend in tiefe Entspannung gehen
- beim Atmen auf die Nase achten
Bei all diesen Techniken spielt Achtsamkeit eine große Rolle. Geführte Meditationen unterscheiden sich in der Regel schon deutlich von den genannten Techniken. Eine stille Meditation entspricht mehr einer traditionellen Meditation.
Über die Bedeutung von Achtsamkeit beim Meditieren habe ich schon in folgendem Artikel geschrieben: Muss man beim Meditieren sitzen?
Was sind die Vorteile einer geführten Meditation?
Geführte Meditationen können so aufgebaut sein, dass versucht wird, die traditionellen Ziele zu erreichen. D.h. in einen Zustand der Achtsamkeit und Ruhe zu kommen, losgelöst von Gedanken. Die sprechende Stimme kann z.B. immer wieder einen dazu Anleiten auf die Atmung oder den Körper zu achten.
Geführte Meditationen beinhalten heutzutage häufig auch Suggestionen oder sind als Fantasiereisen durch bestimmte gedankliche Szenen aufgebaut. Bei Suggestionen handelt es sich um Sätze, die bestimmte Gefühle und Gedanken hervorrufen sollen. Suggestionen werden häufig dazu genutzt das Verhalten zu ändern um gewisse Ziele zu erreichen.
Typische Ziele sind Einschlafen, Ängste überwinden, Herausforderungen bewältigen.
Diese Art der geführten Meditation unterscheidet sich nicht von Hypnose. Weil sich aber so viele vor Hypnose fürchten, nennt man es geführte Meditation, damit es besser aufgenommen wird.
Vorteile einer geführten Meditation können sein:
- Einfacher Einstieg für Anfänger: Eine geführte Achtsamkeitsmeditation fällt vielen Beginnern leichter. Es gelingt ihnen durch die sprachliche Anleitung besser, sich auf den Atem, den Körper oder sonstiges zu konzentrieren. Wenn sie gedanklich abschweifen, führt die Stimme die Anwender immer wieder sanft zur Aufmerksamkeit zurück.
- Abtauchen in andere Welten: Bei geführten Meditationen in Form von Fantasiereisen kann man sich schnell an andere Orte versetzen und so aus dem Alltag herauszutreten um wunderbar zu entspannen.
- Erreichen von Zielen: Wer bestimmte Ziele erreichen möchte, sein Verhalten ändern will und Probleme angehen, der ist bei einer geführten Meditation mit Suggestionen am besten aufgehoben.
- Verstärkung der Wirkung durch Musik: Geführte Meditationen in Form von Audio-Aufnahmen kommen häufig mit Musik aber auch ohne. Ebenso kann der echte Sprecher einer geführte Live-Meditation durch eine Musikwiedergabe im Hintergrund ergänzt werden. Das eigenständige Meditieren ohne sprachliche Anleitung wird für Gewöhnlich auch ohne Musik ausgeführt.
Was sind die Nachteile einer geführten Meditation?
- Unangepasstheit: Eine geführte Meditation kann in verschiedenerlei Hinsicht unpassend sein. Es können die Inhalte unpassend sein, das Tempo, die Ausdrucksweise, die Stimme, die Musik und mehr. Bei einer stillen Meditation hat man die Möglichkeit, sich nach seinem aktuellen Zustand, seinen Gefühlen und Bedürfnissen auszurichten.
- Abhängigkeit: Früher oder später sollte man lernen, eine Meditation eigenständig zu praktizieren. Die Führung am Anfang mag bequem sein. Gewöhnt man sich erst einmal daran, so ist man für eine erfolgreiche Meditation darauf angewiesen, ständig das Wiedergabegerät zu verwenden. Noch ungeschickter ist es, wenn man sich angewöhnt, sich von einer echten Person anleiten zu lassen. Ist diese gerade nicht zur Stelle, kann man garnicht meditieren.
- Kein Training von Achtsamkeit: Dieser Nachteil betrifft nicht eine geführte Achtsamkeitsmeditation sondern Meditationen mit Suggestionen oder in Form von Fantasiereisen.
Geführte oder stille Meditation? Wie soll ich mich entscheiden?
Die Entscheidung würde ich davon Abhängig machen, welches Ziel du erreichen willst. Geht es darum konkrete Vorhaben anzugehen, das Verhalten zu verändern und Probleme zu lösen, dann sind geführte Meditationen mit Suggestionen eine interessante Sache.
Das entspricht zwar nicht einer traditionellen Meditation. An dieser Stelle ist es aber auch egal, wie man das nennen mag.
Eine geführte Meditation in Form einer Fantasiereise kann hilfreich sein, wenn du schnell dem Alltag entfliehen möchtest, um auf andere Gedanken zu kommen.
Bei einer geführten Achtsamkeitsmeditation geht es darum, die Konzentration und eben die Fähigkeit zur Achtsamkeit zu trainieren. Diese Meditation schafft tiefe Entspannung und Ruhe. Eine regelmäßige Praxis macht einen Stressresistenter, zufriedener und gesünder. Man gerät weniger in Konflikte und Ängste nehmen ab.
Worauf du achten solltest: Falls du dich für eine Achtsamkeitsmeditation entschieden hast, beginne mit einer geführten Meditation und gehe dann langsam dazu über, selbstständig in Stille zu meditieren. Finde zunächst ein Gefühl und lerne die Grundlagen kennen. Wenn du dann etwas Sicherheit gewonnen hast, fange nach und nach damit an, immer häufiger auch alleine zu Meditieren.