Was ist säkulare Meditation? Hier erfährst du es!

Was man unter säkularer Meditation verstehen kann, wird im heutigen Artikel erklärt.

Säkulare Meditation bezeichnet weltliche Formen des Meditierens, die sich nicht auf religiöse oder spirituelle Lehren, aber auch nicht auf eine Philosophie stützen. Dieses Achtsamkeitstraining dient im Wesentlichen der Entspannung, Stressbewältigung und Fitness. Es kann aber auch einen Beitrag zur Lösung von Konflikten leisten.

Die Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR) kann neben anderen Methoden als Beispiel für eine säkulare Meditation angesehen werden.

Was ist Säkularismus?

Säkularismus beschreibt eigentlich die Trennung von Religion und Staat. Umgangssprachlich wird Säkularismus oft mit Atheismus gleichgesetzt, was aber nicht ganz richtig ist. So besteht in einem säkularen Staat Religionsfreiheit. D.h., dass man unterschiedlichen Religionen angehören darf, aber keiner angehören muss. Außerdem bestimmt in einem säkularen Staat nicht eine Religion die Gesetzgebung.

Dennoch wird das Wort säkular häufig verwendet, wenn es um Dinge geht, die sich naturwissenschaftlich belegen lassen. Wann also an keine religiöse oder esoterische Lehre geglaubt werden muss.

Und so verhält es sich auch bei der säkularen Meditation. Eine Form der Meditation, die sich auf das beschränkt, was wissenschaftlich bewiesen werden kann. Man spricht auch in Bezug auf den säkularen Buddhismus von säkularer Meditation.

Was ist säkularer Buddhismus?

Der Begriff säkularer Buddhismus wurde vor allem von dem britischen Autor Stephen Batchelor geprägt. Er vertritt eine Form des Buddhismus, die sich von allen übernatürlichen Gesichtspunkten distanziert. Dies sind in erster Linie die Konzepte von Reinkarnation (Wiedergeburt) und Karma.

Was ist das Gegenstück zu säkularer Meditation?

Meditationen sind traditionsreiche und sehr alte Formen von Geistesübungen. Die Formen, die sich am weitesten zurückverfolgen lassen, sind jene aus den hinduistischen und buddhistischen Traditionen Indiens. Dort findet sich auch die älteste erhaltene Darstellung von Meditation.

Dabei handelt es sich um eine Figur, die in eine Wand geschlagen wurde. Man schätzt den Zeitpunkt der Entstehung auf 5000-3500 v. Chr. [1].

Wie dir wohl bekannt sein dürfte, hatten Meditationen der damaligen Zeit immer eine spirituelle Bedeutung. Es waren nicht einfach Übungen, um einmal locker zu lassen und vom Alltagsstress abzuschalten.

Das damalige Leben war ja, wie du dir denken kannst, auch ein ganz anderes. Da ging es nicht darum, die Hektik der Büroarbeit hinter sich zu lassen oder sich von Verkehrschaos zu erholen.

Im 20. Jahrhundert haben dann viele Menschen in der westlichen Welt, die Meditation für sich wiederentdeckt. Mit ihrem Potenzial, Stille zu schaffen, wurde sie als Entspannungsmethode gegen den Stress im modernen, turbulenten Leben eingesetzt.

Manch einer vergisst dabei die ursprüngliche Bedeutung von Meditation. So ganz genau wissen es die Wenigsten, was die traditionellen Ideen dahinter sind.

Im 20. Jahrhundert wurden dann auch neue Entspannungsverfahren erfunden. Ganz gezielt, um Stress abzubauen. Ohne jedwede spirituelle Absicht. Neue Meditationen hingegen gibt es kaum. Man bekommt zwar jede Menge geführter Meditationen angeboten. Aber so wirklich echte Meditationen sind das oft nicht.

Neuere stille Meditationen sind dann eben doch nicht so neu. Sie greifen in der Regel die ganz alten Praktiken auf.

Wenn du wissen willst, worin der Unterschied zwischen geführten und stillen Meditationen besteht und wie du dich entscheiden solltest, dann findest du mehr Informationen hierzu in folgendem Artikel.

Das Gegenstück zu einer säkularen Meditation ohne spiritueller Absicht sind also traditionelle Meditationen mit spirituellen Zielen.

Was wird mit traditionellen Meditationen beabsichtigt?

Da man Meditationen in den unterschiedlichsten Kulturen wiederfindet, sind auch die Ziele nicht ganz dieselben. So begegnet man verschiedenen Formen der Meditation nicht nur in den ostasiatischen Traditionen, sondern auch in den westlichen Religionen.

Im Mittelalter wurden z.B. auch diverse Varianten von Meditation im Christentum entwickelt und angewendet.

Alle traditionellen Meditationen, so kann man jedoch sagen, haben spirituelle Ziele. Spiritualität ist natürlich ein Oberbegriff, unter dem man vieles verstehen kann. Es geht immer um geistiges.

Heutzutage zählt man Religionen oftmals auch zur Spiritualität, weil sie sich eben auch mit geistigen Themen beschäftigen. Einige wollen Religionen jedoch klar abgegrenzt wissen von Spiritualität. Sie sagen sogar, dass es sich dabei um das Gegenteil handeln würde.

Sie sehen Spiritualität als eine freie Form der Selbsterkenntnis. Einen Weg, bei dem man die Lösung in sich findet. Und bei jedem für sich, individuell.

Bei den Religionen hingegen kommt viel von außen. Es werden Schriften gelesen und Lehrer vermitteln ziemlich klar, wo es lang geht. Es gibt feste Regeln und Vorschriften. Somit hat Meditation in den Religionen auch mehr damit zu tun, über das, was man gelesen und gelernt hat, nachzudenken.

Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Kontemplation. Genaueres dazu erfährst du in dem Artikel: Was ist der Unterschied zwischen Kontemplation und Meditation?

Welche Rolle spielt die Meditation im Buddhismus?

Bei den Meditationen hinduistischer oder buddhistischer Tradition geht es darum, bestimmte Zustände zu erreichen. Diese Zustände werden nicht einfach angestrebt, weil es sich entspannt und gut anfühlt. Es besteht vielmehr die Überzeugung, dass diese Zustände eine besondere Bedeutung haben, dass sie heilig sind.

Es wird geglaubt, dass diese Zustände einem wichtige Einsichten ermöglichen können. Einsichten, zu denen man im Normalzustand nicht gelangt. Dabei geht es weniger darum, mit dem Verstand Wissen zu erlangen. Es geht mehr darum, mit dem Gefühl die Wahrheit zu spüren.

In der Spiritualität geht man davon aus, dass es mehr gibt, als wir mit unseren Sinnen erfahren können. Man ist überzeugt, dass manches nicht mit dem Verstand erfasst werden kann. Spiritualität hat immer auch etwas mit Weltanschauung zu tun.

Dazu zählen so Fragen, wie der Sinn des Lebens und der Welt und die Rolle des Menschen darin. Es existieren Vorstellungen, wie ein Mensch idealerweise leben und sich entwickeln soll. In einer Weltanschauung findet sich häufig auch eine Ethik mit moralischen Werten.

In den ostasiatischen Traditionen sieht man das Erreichen bestimmter Zustände durch Meditation als eine Reife der Persönlichkeit an. Durch Meditation soll man Unvollkommenheiten überwinden und zum Frieden finden. Auch zum Frieden zwischen den Menschen.

Im Buddhismus will man u.a. mit der Meditation bezwecken, aus einem leidvollen Kreislauf des Lebens (Samsara) auszutreten. Man könnte also sagen, dass nach manchen spirituellen Lehren Meditation so etwas wie der Sinn des Lebens ist.

Wozu gibt es säkulare Meditation?

Im vorangegangenen Abschnitt ist nun deutlich geworden, dass traditionelle Meditationen auch viel mit Glaube zu tun haben. Man sagt zwar immer wieder, dass es bei den spirituellen Lehren nicht um das Glauben gehen würde. Es würde nur darum gehen, eigene Erfahrungen in sich selbst zu machen. Und so sei es ganz anders als in den Religionen.

Aber so viel anders ist es dann doch wieder nicht. Das Meditieren selbst ist in der Tat eine persönliche Erfahrung. Das Ganze ist dann aber in eine Lehre eingebettet. Eine Lehre, die der Meditation eine gewisse Bedeutung zuschreibt und die Ziele vorgibt. Eine Lehre, an die man glauben muss.

Und dabei geht es um nichts weniger als den Sinn des Lebens.

So kommt es auch immer wieder zu Konflikten. Menschen anderer Religionen oder mit einem säkularen Weltbild sind oft nicht bereit, an fremde Lehren zu glauben.

Dennoch wollen sie meditieren und die Vorteile für Gesundheit und Wohlbefinden nutzen. Und genau hierfür gibt es eine säkulare Meditation.

Bei diesen Meditationen hat man die eigentlichen Techniken der alten Traditionen nicht verändert. So geht z.B. in der Achtsamkeitsmeditation immer noch darum, Gedanken und Gefühle neutral zu beobachten und an ihnen nicht anzuhaften.

Bei der Konzentrationsmeditation geht es nach wie vor darum, die ganze Aufmerksamkeit auf eine Stelle des Körpers zu richten. Ähnlich verhält es sich auch beim Yoga. Es werden immer noch die traditionellen Körperstellungen, die Asanas eingenommen.

Weil der Geist mit der Wahrnehmung und Ausführung beschäftigt ist, weichen störende Gedanken.

Die Lehrinhalte zur buddhistischen Weltsicht werden aber nicht vermittelt. Man weicht in vielerlei Hinsicht von den Traditionen ab. Genaue Meditationszeiten und -Dauern werden nicht eingehalten. Die traditionellen Sprüche (Mantras) sagt man auch nicht auf. Und es gebe noch vieles, was ich aufführen könnte, was umgangen wird.

Die anderen buddhistischen Praktiken außerhalb der Meditation (die vier edlen Wahrheiten) spielen in einer säkularen, westlichen Meditation ebenso keine Rolle.

Nico

Text

2 Gedanken zu „Was ist säkulare Meditation? Hier erfährst du es!

  1. Hallo nico
    Ich bin Übender auf dem buddhistischen weg, Zen seit 1987 und Vipassana seit 2006 (und bin 61 Jahre alt)
    Ich empfinde deinen Artikel, exakt zu dieser Frage, als sehr präzise, informativ, auch bezüglich notwendiger quer Verweise, Geschichte und Hintergrund Wissen. Kurz und knapp, dennoch alles an- und aufgeführt, was zum Verständnis, notwendig ist.
    Vielen Dank
    Und weiter so…

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