Entspannen fällt schwer? Daran kann es liegen

Wenn dir das Entspannen schwer fällt, dann bist du bei diesem Artikel genau richtig. Heute gehe ich darauf ein, woran es liegen kann und was du dagegen tun kannst, wenn es dir nicht gelingen mag auf Anhieb zu entspannen.

Warum klappt das Entspannen nicht?

Es ist ein typischer Wunsch der Menschen unserer modernen Gesellschaft: Entspannung auf Knopfdruck. Alles muss schnell gehen, muss immer gelingen und muss vollständig kontrollierbar sein. Meine kurze Antwort auf die Frage, warum das Entspannen manchmal schwer fällt lautet, dass wir falsche Erwartungen haben.

Wann möchte man sich entspannen? Wenn man gestresst ist, z.B. nach der Arbeit. Man hat die Vorstellung, dass das recht schnell gehen kann und man denkt an das Ausruhen. Die Erschöpfung oder der Stress stören einen. Sie sollen weg.

Möglicherweise hat man bald einen weiteren Termin. Bis dahin muss die Kraft wieder zurückgekehrt sein. Entspannung muss her, aber schleunigst.

Was, wenn man hier einmal eine andere Sichtweise einnimmt? Vielleicht will uns die Stressreaktion etwas sagen? Man kann den Stress im Körper auch einmal dankbar annehmen. Klingt komisch, macht aber durchaus Sinn.

Mehr dazu, wie du Dankbarkeit gegen Stress einsetzen kannst, erfährst du in einem meiner anderen Artikel hier.

Zurück zu der Frage, warum das Entspannen manchmal schwer fällt.

Es ist besser, erst garnicht so viel Stress entstehen zu lassen, anstatt nach einer Überlastung die optimale Entspannung zu suchen.

Wie entsteht Stress?

Stress kann auf verschieden Wegen ausgelöst werden. Meist hat es mit unserer Bewertung einer Lage zu tun. Wenn wir eine Situation als schwierig oder bedrohlich beurteilen, dann kommt es zu einer Stressreaktion. Blutdruck und Puls steigen, die Muskeln spannen sich an, unsere Aufmerksamkeit wird erhöht.

Worauf ich an dieser Stelle besonders das Augenmerk legen möchte ist, dass Stress oftmals aus einer subjektiven Sicht heraus entsteht. Welche Arbeit ist schwer und welcher Studiengang ist der anspruchsvollste? Der, der einem nicht liegt.

Was dich nicht interessiert und womit du dich in der Freizeit noch nie gerne beschäftigt hast, wird dich mit großer Wahrscheinlichkeit in Stress bringen. Zumindest, wenn es einmal besondere Anforderungen und Konflikte gibt.

Ich bin allerdings auch der Meinung, dass selbst bei der passendsten Arbeit irgendwann einmal das Maß voll ist. Nach einer bestimmten Zeit, mit vielen, schwierigen Aufgaben wird man eben doch müde und erschöpft.

Wir brauchen Pausen, genügend Schlaf, gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung.

Man kann also sagen, dass die Menge und Schwere der Arbeit eine Rolle spielen, aber auch die persönliche Einstellung, wie man zu ihr steht.

Die Lösung besteht darin, dass du einer Tätigkeit nachgehst, die dir gefällt und dass du für den nötigen Ausgleich sorgst. Achte darauf, dass die Rahmenbedingungen der Tätigkeit für dich passen und dass du mit angenehmen Menschen zu tun hast. Überfordere dich nicht und lege genügend Pausen ein.

Ich spreche hier nicht nur von der Arbeit im Sinne einer Erwerbstätigkeit, sondern auch von anderen Beschäftigungen. Denn heutzutage kommen immer mehr Menschen auch außerhalb ihres Berufes in Stress. Dazu habe ich auch einmal einen Artikel verfasst: Stress im Ehrenamt.

Es ist also deutlich geworden, dass die Vorbeugung gegen Stress wichtiger ist, als das Erholen danach.

Was aber, wenn man sich nach einer längeren Betätigung dennoch gestresst fühlt? Das kann ja vorkommen.

Das Gute ist, es gibt hier nicht nur Schwarz und Weiß. Man ist nicht immer tiefenentspannt aber auch nicht immer völlig gestresst. Wer einer Arbeit nachgeht, die ihm gefällt und stressvorbeugende Maßnahmen ergreift, kommt weniger in Stress. Das Level ist nicht so hoch, auch wenn etwas Anspannung und Müdigkeit zu spüren ist.

Das bedeutet auch, dass man es einfacher hat, zu entspannen. Man braucht dann dafür auch nicht so viel Zeit. Schwierigkeiten beim Entspannen können somit auch darauf hinweisen, dass man bei der Belastung zuvor den Bogen einfach überspannt hat.

Stressprävention ist also sehr wichtig. Letztendlich kann man es mit dem Stress und der Belastung auch so weit treiben, dass selbst die längste Entspannung der Welt die Schäden nicht mehr reparieren kann.

Entspannung auf Knopfdruck: Ist das möglich?

Meiner Meinung nach ist Entspannung auf Knopfdruck nicht zuverlässig herstellbar. Es mag Menschen und Situationen geben, bei denen das ab und zu funktioniert. Manchmal tritt die Entspannung relativ schnell ein, aber es braucht immer noch eine Weile.

Die Erwartung hingegen, ganz schnell zu entspannen, ist unrealistisch. Wie oben erwähnt, hängt das mit den Forderungen unserer Gesellschaft zusammen, dass alles sehr schnell und kontrollierbar von statten gehen muss.

Je nachdem, wie lange und intensiv wir uns mit einer Sache Beschäftigt haben, braucht es unterschiedlich viel Zeit zu entspannen. Vielleicht war es nötig längere Zeit anspruchsvolle, geistige Leistungen zu vollbringen. Man hat möglicherweise über komplexe Themen nachgedacht und man hat neues lernen und verstehen müssen.

Oder es ging darum schwierige Diskussionen zu führen, abzuwägen, Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen. Nach all diesen Aufgaben kann es sein, dass die Gedanken im Kopf noch lange kreisen. Und jetzt braucht es einfach lange, bis Stille einkehrt.

Ich vergleiche das mit einem Zug, der mit hoher Geschwindigkeit fährt. Weißt du wie groß der Bremsweg von einem ICE aus vollem Tempo ist? Der Zug benötigt ca. 2,8km um zum Stehen zu kommen [1]. Allerdings ist das eine Vollbremsung. Viel stärker als im normalen Betrieb.

Will man auf Knopfdruck entspannen, nachdem man intensiv geistig aktiv war, dann ist das so, als wollte man den Zug aus voller Geschwindigkeit innerhalb weniger Meter zum Stehen bringen.

Es geht darum, garnicht so hoch zu beschleunigen, d.h. nicht so viel Stress so lange zuzulassen. Außerdem kommt es darauf an, sich genügend Zeit zu geben, um herunterzufahren. Das sage ich vor allem im Hinblick auf das Schlafengehen. Plane genügend Zeit zwischen dem Ende einer Tätigkeit und dem Bettgehen ein und komme langsam zur Ruhe.

Warum schnelles entspannen mehr Stress macht

Wenn wir uns noch einmal in Erinnerung rufen, wie Stress entsteht, dann hat das sehr viel mit unseren Gedanken und Bewertungen zu tun.

Der Gedanke „Ich muss schnell entspannen“ führt zum Gegenteil und leitet uns in einen Teufelskreis. Wir setzen uns mit diesem Gedanken unter Druck. Dabei gleichen wir ständig ab: Ist schon mehr Entspannung eingetreten? Wenn nein, dann kommt in uns noch mehr Stress auf.

Die Lösung lautet hier: Paradoxe Intervention. Eine Technik, mit der wir unser Ziel erreichen, indem wir absichtlich das Gegenteil anstreben. Für unseren Fall bedeutet dass, sich so viel Zeit wie möglich zu lassen und zu wünschen, dass die Entspannung langsam einkehrt. Dann wird sie schneller einkehren.

Schneller Entspannen durch Training

Ich habe nun dargestellt, wie problematisch es ist, sich schnell entspannen zu wollen. Aber ein Bisschen schneller und besser wird es gehen, wenn man regelmäßig Entspannungsmethoden praktiziert. Dann tritt ein Trainingseffekt ein. Nicht umsonst heißt ein Verfahren autogenes Training.

Dabei kannst du machen, was dir gefällt. Es müssen keine klassischen Entspannungsmethoden sein. Finde deine eigenen Rituale zum Herunterfahren. Entscheidend ist nur die regelmäßige Wiederholung.

Fazit: Woran liegt es nun, wenn das Entspannen schwer fällt

Das Entspannen fällt schwer, wenn wir uns zu lange und intensiv dem Stress ausgesetzt haben. Es fällt schwer, wenn wir falsche Vorstellungen haben und meinen alles muss ganz schnell gehen. Außerdem fällt Entspannen nicht so leicht, wenn uns die Übung fehlt und wir uns keine Routine zur Erholung angeeignet haben.

Nico

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